Waldgarten & Permakultur
Essbare Wildpflanzen faszinieren mich.
Seit ich vor etlichen Jahren einmal auf einem Fußballplatz eine ganze Schüssel voll Wildkrautsalat für eine Party gesammelt habe, begleitet mich ein Gefühl von „irgendetwas Essbares findet sich immer“, und auf eine merkwürdige Art und Weise finde ich das sehr beruhigend.
Das Sammeln macht mir meistens mehr Spaß als das Zubereiten, wahrscheinlich weil es so ein Glücksgefühl lostritt:
Ich fühle mich beschenkt, ich ernte Essbares ohne dafür etwas tun zu müssen, so viele Leckereien wachsen einfach so, überall, sogar da wo auf den ersten Blick nur Rasen ist.
Ich bin keine gelernte Gärtnerin und für den Anbau vieler Gemüsearten viel zu ungeduldig.
Ich bin gerne draußen, und ich mag alles, was möglichst unkompliziert und anspruchslos wächst. Ich stecke zwar gerne auch mal ein paar Samen in die Erde, aber noch besser finde ich alles, was von alleine erscheint.
Bei Bäumen kannte ich lange nur „das Übliche“, also vor allem Obst und Nüsse.
Dass es auch viele leckere Blätter und „exotischere“ Geschmäcker an Bäumen gibt, habe ich erst in meiner Zeit beim Allmende Waldgartenprojekt in Verden erfahren.
Die Idee des Waldgartens finde ich wahnsinnig spannend: Ein Garten aus essbaren Bäumen, Sträuchern, Kletterpflanzen, Wildkräutern und Stauden, angelegt in verschiedenen Stockwerken, die den Aufbau eines Waldes nachahmen.
In unseren Breitengraden ist die Bezeichnung „Waldrandgarten“ zutreffender, da Sonnenlicht der begrenzende Faktor ist und alle Pflanzen, die Früchte tragen sollen, nicht zu viel Schatten haben dürfen.
Auch mit wenig Platz kann durch geschickte Anordnung und Pflanzenwahl eine beachtliche Fülle geschaffen werden.
Die Gestaltungsmethoden und Ideen der Permakultur sind dafür eine super Grundlage.
Ich gehe inzwischen auch mit wacheren Augen durch die Stadt und habe dabei so manche Überraschung erlebt:
Ein Sibirischer Erbsenstrauch (Caragana arborescens- hat essbaren Samen), Felsenbirnen (Amelanchier), Crataegus succulenta (ein Weißdorn-Verwandter ohne deutschen Namen, aber mit dicken, leckeren Früchten, saftiger und fleischiger als der heimische Weißdorn), ganze Alleen von Äpfeln, Strauch- und Baumhaseln, dazu Kornellkirschen und Esskastanien im Park, und sicherlich gibt es noch etliche mehr, ich bin gespannt was mir noch begegnen wird.
Seit 2017 ist mein eigener Kleingarten einer meiner absoluten Lieblingsorte, an dem ich jede freie Minute verbringe und mich über alle Pflanzen freue, die sich inzwischen dort tummeln.
Ich koche meistens vegan und wenn mich die Muse packt, dann habe ich Spaß daran aus den gesammelten Wildpflanzen Leckeres zuzubereiten.
Manchmal denke ich mir Rezepte aus oder stöbere im Internet nach spannenden Verarbeitungsideen, aber meistens finde ich: Je einfacher desto besser. Wildkräuter als Salat oder kurz angedünstet zu Nudeln, Kartoffeln, Reis,…nur ein bisschen Salz dran und etwas Öl. Yummy!