Kennst du schon…die Früchte der Ölweide?

Dieser Post sollte eigentlich schon im Oktober erscheinen, als ich die letzten Früchte der Ölweide in mein Müsli getan habe. Doch bei der Recherche zum Post bin ich plötzlich stutzig geworden: Aufgrund verschiedener Fotos und Beschreibungen hatte ich plötzlich die Vermutung, dass nicht wie erwartet und bestellt die „Essbare Ölweide“ (Elaeagnus multiflora) in meinem Garten wächst, sondern die „Korallenölweide“ (Elaeagnus umbellata). Beide haben essbare, leckere Früchte und werden scheinbar oft verwechselt, sogar in Gärtnereien und Baumschulen.

Blätter und Früchte

Vor allem die Form meiner Früchte (kugelrund wie kleine Erbsen und an eher kurzen Stielen) passt einfach nicht zu E. multiflora, die eher längliche und größere Früchte hat, die an langen Stielen wachsen. Auch die Form der Blätter (recht schmal), die Erntezeit (eher später im Jahr, September/Oktober), die vorhandenen Dornen passen eher zu umbellata… oder gibts dazu andere Meinungen da draußen? 😉
Eine Anfrage an die damalige Gärtnerei läuft, bisher warte ich noch auf Antwort.

Wie dem auch sei und wer nun auch immer genau in meinem Garten wächst: Meine Ölweide wächst sehr gut, trotz eines nicht komplett sonnigen Standorts, hat seit ihrer Ankunft 2018 ordentlich Zuwachs gemacht (trotz Bruch eines großen formgebenden Astes beim Sturm und trotz einiger Schnittmaßnahmen, die nötig sind, um den Weg zum Wasserhahn frei zu halten, ist sie von ca 60 cm Größe (2018) auf 3-4 m Höhe und Breite (2022) herangewachsen).

Kaum zu sehen in all dem Grün: Die zarten ersten Äste bei der Ankunft 2018.
Heute: Die Ölweide ist kräftig gewachsen und deutlich höher als das Haus.
Stammumfang heute

Schon nach wenigen Jahren trug sie die ersten Früchte (E. umbellata gilt im Gegensatz zu E. multiflora als eingeschränkt selbstfruchtbar), und die sind nicht nur unglaublich hübsch mit ihren kleinen weißen Pünktchen, sondern auch sehr lecker. Mich erinnern sie sehr an Johannisbeeren, bis auf den recht großen Kern im Inneren, aber da der recht weich ist stört er nicht wirklich und lässt sich einfach mitessen.

Ich esse die Früchte am liebsten im Vorbeigehen (die Ölweide steht direkt vor dem Eingang zum Kompostklo und auf dem Weg zum Geräteschuppen), oder frisch im Müsli. Frisch gepflückt halten sie nicht lange, ich vermute es liegt daran dass die Frucht kleine Verletzungen davon trägt wenn sie geerntet wird und der Stiel ein kleines Loch hinterlässt. Es lässt sich auch Marmelade oder Saft aus den Früchten machen, aber das habe ich noch nicht selber ausprobiert. Vögel mögen die Beeren auch, und in der Blütezeit ist dieses lecker duftende Gehölz ein einziges Summen wegen all der Bienen und Hummeln, die die Blüten für Nektar und Pollen anfliegen.

Ölweiden können sich ähnlich wie Leguminosen selbst mit Stickstoff versorgen, d.h. sie kommen auch auf nährstoffärmeren Böden gut zurecht. Überhaupt sind sie sehr widerstandsfähig und robust: Trockenheit und Hitze sind ebenso kein Problem wie Wind und Luftverschmutzung, sie sind winterhart bis fast -30 Grad Celsius, vertragen Schnitte und Spätfröste werden sogar in der Blütezeit gut verkraftet.

Laut Literatur unterscheiden sich E. multiflora und E. umbellata in der Wuchsform (eher lichter und aufrecht bzw. eher dicht und schirmartig), sind sich aber vom Geschmack her sehr ähnlich. E. multiflora lässt sich aufgrund der größeren Fruchtgröße komfortabler ernten, hat kaum Dornen und ist eher selbstfruchtbar, hat aber durch den früheren Reifezeitpunkt im August den Nachteil, dass sie eher zeitgleich mit anderen Früchten reif ist.

Ich bin jedenfalls sehr zufrieden, egal welche Art es bei mir nun ist 😉. Die Ölweide gehört schon lange optisch und kulinarisch zu meinen absoluten Lieblingsbäumen und ist deshalb auch als eins der ersten Gehölze in meinen Kleingarten eingezogen.