Apr 22 2017
Von den Freuden und Tücken des Reifenbauens
Als ich angefangen habe, Hula Hoop Reifen herzustellen und zu verkaufen, habe ich mir vieles einfacher vorgestellt als es ist.
Und manche Menschen wundern sich vielleicht, warum ein beklebtes Stück Plastik für einen doch recht stolzen Preis von rund 30-40 Euro zu haben ist.
Nachdem ich heute vier Stunden unterwegs war, um rund 100 Meter passendes Rohr zu besorgen, habe ich Lust, in einem kleinen Bericht die Freuden und Tücken des Reifenbau- Alltags zu teilen.
Zuallererst sind da die passenden Zutaten:
Du brauchst neben den dazugehörigen Werkzeugen (Rohrschneider, Nietenzange, Heißluftfön, Akkuschrauber, Bohrer, Cutter, Scheren, Maßband) eine Grundausrüstung an Tapes und Verbindern. Je nach Bauweise und Rohrstärke kommen da verschiedene Modelle in Frage, und es ist ein gewisser Vorrat nötig.
Dasselbe gilt für die Klebebänder, und je mehr Farben und Verschiedenheiten ich da im Programm habe, desto größer ist meine dazugehörige Vorratskammer. Es ist immer ein Spagat, genug Vorräte zu haben und gleichzeitig diese auch zu verbrauchen, da das Klebeband zumindest teilweise nach einer Weile überaltert und die guten Klebeeigenschaften einbüßt. Beim Bestellen von Nachschub müssen die Mengen im Auge gehalten werden, um unnötige Versandkosten zu vermeiden, außerdem sind Lieferzeiten zu beachten. Je nach Farb- und Glitzervariationen sind Bestellungen in verschiedenen Shops nötig.
Ich kann also meistens nicht warten, bis ein Vorrat völlig erschöpft ist, sondern arbeite vorausschauend und bestelle rechtzeitig nach, damit ich meine Farben tatsächlich auch in ausreichender Menge zur Hand habe. Da eine Rolle Klebeband für mehr als einen Reifen reicht, ist es manchmal schwierig, die noch vorhandene Menge richtig einzuschätzen. Zusätzlich bleiben immer kleine Reste pro Rolle übrig, die ich zum kommerziellen Reifenbau nicht benutze.
Auch beim Rohr gibt es viel Verschnitt. Das liegt daran, dass das PE- Rohr, das ich für meine Reifen benutze, aus dem Sanitär- und Gartenbaubereich kommt. So hat es zwar sozusagen von Werk aus eine einigermaßen runde Form, aber da die Rollen oftmals krumm und schief aufgewickelt ist, kommt nach dem Zuschneiden nicht immer eine schöne runde Reifenform heraus.
Auch wenn sich mit einem ostereiförmigen Reifen fast genauso gut hoopen lässt, verkaufen kann und will ich das so nicht 😉 .
Bei den zu einer Acht zusammenfaltbaren Anfänger*innenreifen mit zwei Verbindungsstellen passiert es mir trotz aller inzwischen vorhandenen Routine häufig, dass der Reifen durch die Arbeit mit dem Heißluftfön seine schöne Form verliert, ein Verbinder aus Versehen schmilzt oder ich einen Schnitt an der falschen Stelle mache. Von durchbohrten Verbindern, abgerutschten Bohrern und unsauberen Nieten ganz zu schweigen.
So produziere ich regelmäßig Zweite- Wahl- Reifen in allen möglichen Größen bzw. habe dadurch eine große Sammlung Reifen für Veranstaltungen und zum Ausleihen an andere Menschen im Park. 😉
Ein weiteres Problem ist die unterschiedliche Wandstärke der Rohre, was besonders beim Einbau der Push- Button- Verbinder zu Schwierigkeiten führen kann. Eigentlich sind die Rohre genormt, der Innendurchmesser eines 2cm- Rohrs beträgt 16mm. Bei manchen Rohren passt der Verbinder (Rohrstärke 16mm) ganz geschmeidig hinein und bei anderen nicht. Das liegt laut Aussage des Baumarktes an unterschiedlichen Herstellern, und deshalb nehme ich immer ein Verbindungsstück mit und probiere alle Rollen aus. Bisher habe ich deshalb das Rohr nie online bestellt, falls jemand dafür eine gute Quelle kennt freue ich mich über Tipps!
So habe ich heute den Vormittag damit verbracht, mit einem Angestellten des Baumarkts zusammen alle dort vorrätigen Rollen durchzutesten. Verbogene Rollen nehme ich gar nicht erst mit, und so war die Ausbeute heute so dürftig, dass ich im Anschluss gleich noch in eine andere Filiale gefahren bin. Mit Bus und Bahn, das Foto zeigt meine Einkäufe auf dem Nachhauseweg. 😉
Wenn ein Rohling in der gewünschten Größe erst einmal fertig ist, folgt das Bekleben. Wer selber schon mal einen Reifen beklebt hat, weiß, wie schwierig es am Anfang ist, das Klebeband faltenfrei aufzubringen und die Abstände gleichmäßig einzuhalten.
Hier gilt: Übung macht die Meisterin 🙂
Dann und wann gibt es auch mal Reparaturen (selten, gute Hula Hoops sind wirklich sehr langlebige Genossen), so wie auf den folgenden Fotos ein gebrochener und ausgetauschter Verbinder:
Ok, genug Probleme beschrieben. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass eine Menge Stunden verstreichen, die im fertigen Produkt nicht sichtbar sind. Recherchen, Bestellungen, Buchhaltung, Einkäufe, Beratung… aber wie dem auch sei: Es macht unglaublich viel Spaß. Ich liebe es.
Es ist toll zu sehen, welche Farbzusammenstellungen gewählt werden und wie auf diese Weise individuelle Einzelstücke entstehen, und ich bin oft selber ganz erstaunt und erfreut über die Ergebnisse und genieße es, so viele Farbkombinationen herzustellen.
Ich freue mich immer sehr darauf, den Reifen zu übergeben oder auf die Reise zu schicken und die Reaktionen der neuen Besitzer*innen zu erleben.
In diesem Sinne: Ran an die Rohre, Hoops for everybody! 🙂 Happy Hooping!
Apr 29 2017
Auf dem Weg zu einem neuen Trick
Eines der Dinge, die ich am Hoopen besonders mag, ist die unendliche Anzahl und Vielfalt der Tricks.
Es wird einfach nie langweilig, denn neue Herausforderungen warten wie Sand am Meer. Bei mir ist es seit einiger Zeit das Spiel mit mehreren Reifen.
Ich bin jedes Mal aufs Neue überrascht, wie wahnsinnig anstrengend das Hoopen mit mehreren Reifen um den Körper ist. So viele Körperteile sind in permanenter Anspannung und so viele Bewegungen laufen gleichzeitig ab- schon das Aufwärmen ist ein richtiges Workout, Schweiß und Muskelkater inklusive.
Die ersten krummen und schiefen Versuche seht ihr hier im Video (auf den blauen Link klicken) – wow was war ich glücklich!
Ich freue mich schon darauf , mir das in ein paar Jahren nochmal anzugucken, in der Hoffnung, dass bis dahin noch einiges an Geschmeidigkeit und Selbstverständlichkeit hinzugekommen ist:
Eine sehr große Herausforderung für meine beiden Gehirnhälften ist das Offbody- Hoopen mit zwei Reifen. Und dabei sieht das immer so leicht aus!
Sobald meine eine Hand etwas anderes machen soll als die andere Hand ist erst einmal alles aus. Ein richtiger Knoten im Kopf und das Gefühl „das kann doch gar nicht gehen“. Geht aber doch. Meistens hilft es, die Bewegungen erst abwechselnd mit nur einer Hand zu üben, bis ein Automatismus entsteht. Und dann, wenn beide Hände gleichzeitig dran sind: Nicht mehr nachdenken! 😉
Und dann geht es sozusagen Millimeter für Millimeter weiter, bis irgendwann die Bewegung im Fluss und der Knoten geplatzt ist.
Ein super Gefühl! Und nach einer Weile Übung kannst du dir dann überhaupt nicht mehr vorstellen, wie es war, als es noch so stockend war.
Die beiden folgenden Videos zeigen die 3-Beat-Rückwärts-Weave, meine neueste Baustelle. Auf dem ersten Video seht ihr den Vorführeffekt, der bei mir immer losgeht, sobald eine Kamera angeschaltet ist 😉 – aber so ungefähr wie im Video sah es zwei Wochen vorher aus, als der Trick noch nicht geklappt hat.
Das zweite Video zeigt- nach Gewöhnung an die Kamera- den momentanen Stand meiner Fortschritte. Juchhu!!
Happy Hooping!! ♥
By frosch • Allgemein, Hula Hoop • 0